1 Ich folge
aretaa

Justamyth

In theory I don't try to read one genre exclusively because a good story is a good story... In practice however I find myself reading Fantasy and (more recently) Sci-fi again and again. I read for fun and to entertain myself.

Ich lese gerade

The World of Ice and Fire: The Official History of Westeros and The World of A Game of Thrones
George R.R. Martin, Linda Antonsson, Elio M. Garcia jr.
Bereits gelesen: 151/336 pages

The Goblin Emperor

The Goblin Emperor - Katherine Addison

Das Buch erschien dieses Jahr im Tor Verlag und erzählt die Geschichte des im Exil aufgewachsenen Halbelfen Maia, der unerwartet zum Kaiser der Elflande wird als sein Vater und dessen drei Söhne ums Leben kommen. Maia muss daraufhin lernen sich am Hofe und in der Politik zurechtzufinden, obwohl er für dieses Leben gar nicht vorbereitet worden ist.

 

Propagiert wird das Buch - zumindest auf Goodreads - damit, dass es von Hofintrigen und dunkler Magie handelt, in einer Steampunk-ähnlichen Welt spielt, und von einem ganz neuem Talent geschrieben wurde.

 

Das ist schlichtweg falsch.

 

Katherine Addison ist das Pseudonym von Sarah Monette, die schon einige Romane unter ihrem Namen veröffentlicht hat, u.a. die Doctrine of Labyrinths Reihe, und ist daher kein "neues" Talent.

 

Viel Steampunk steckt in dem Buch nicht drin. Es gibt zwar Luftschiffe und Gaslampen, aber letztlich spielt Technik kaum eine Rolle und wird hier und da eher nur beiläufig erwähnt.

 

Magie scheint wohl in der Welt zu existieren, tatsächlich aber wird nur ein einziges Mal ein Zauberspruch verwendet. Daher von dunkler Magie zu schwärmen in der Zusammenfassung ist fast schon eine Unverschämtheit.

 

Tja, und dann sind da noch die Hofintrigen. Wer hier Machenschaften auf dem Niveau von Game of Thrones erwartet, der wird enttäuscht. Überhaupt ist das Buch sehr anti-GoT, denn es handelt sich hier nicht um einen Vertreter der beliebten "grimdark" Fantasy, sondern bietet stattdessen eine positivere Fantasy mit einem sehr sympathischen und vor allem guten Protagonisten. 

 

Maia ist ein äußerst gutmütiger Charakter, der zu jedem möglichst freundlich zu sein versucht, was natürlich nicht ganz einfach ist wenn man der Kaiser ist. Der Grund dafür liegt in seiner Vergangenheit, da man Maia selbst nicht viel positive Gefühle entgegengebracht hatte. Seine Mutter war da die einzige, aber sie verstarb recht früh, und er wurde in die Obhut eines Cousins gegeben, der alles andere als zufrieden mit der Situation war und dies immer wieder an Maia ausließ. Dennoch lässt sich Maia nicht alles gefallen und es ist ihm durchaus bewusst, wenn andere versuchen ihn zu manipulieren. Das ist es auch was Maia zu einem glaubwürdigen Charakter macht, der eben trotz seiner Güte, nicht ignorant gegenüber seinem Umfeld ist.

 

So sehr ich von Maia begeistert war, so enttäuscht war ich dann von den restlichen Charakteren, die größtenteils ein Mysterium blieben und sich zu sehr in gute und böse Charaktere einteilen ließen. Bis zu einem gewissen Grad kann ich aber nachvollziehen, warum die anderen Charaktere wenig ausgearbeitet waren, da man kaum ein inniges Verhältnis zwischen Kaiser und Untertanen erwarten kann. Dies wird auch im Buch angesprochen und macht Maia nicht gerade glücklich.

 

Zur Handlung lässt sich sagen, dass es hier wirklich nur um Maia geht. Er wird zum Kaiser und muss lernen damit umzugehen, und vor allem muss er lernen sich selbst zu akzeptieren. Entsprechend empfand ich das Buch als irgendwie unfertig. Ich hatte zwar am Ende das Gefühl, das Maia Fortschritte gemacht hatte, aber fand nicht, dass seine Reise schon zu Ende war. Vielleicht war das ja auch der Sinn, aber mich hat es nicht zufrieden gestellt.

 

Zuletzt muss ich noch ein Problem ansprechen und das sind die Titel, Wörter und Namen, die sich die Autorin ausgedacht hat. Und zwar gibt es da so Zungenbrecher wie "Untheileneise'meire", die dann auch noch in ähnlichen Varianten auftreten wie Michen'theileian, Mich'othasmeire, Mazan'theileian, etc. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, aber ich hatte das Gefühl, dass die Namen irgendwie alle gleich klangen und ich deswegen mitunter nicht immer wusste mit wem Maia denn gerade redet. Nun ja, das hat mich schon gestört. Vor allem wenn man einerseits Titel wie "Emperor", "Archduke" und "Marquess" verwendet, andererseits dann aber "Dach'osmer" dazu erfindet. Ich finde man sollte das schon komplett durchziehen.